Kundenfragen und unsere Antworten

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chäffe
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Re: Kundenfragen und unsere Antworten

Beitrag von chäffe »

Verteiler 1-2-3 Ignition und Leistung, was bringt ein solcher Verteiler

Frage:
Guten Tag !

Ich setze mich zur Zeit mit dem Thema Verteiler auseinander. Ich fahre einen Typ1 Motor mit 1776ccm, EngleW100 Nockenwelle,40er Weber Vergaser und super competition Auspuff. Als Verteiler habe ich einen Bosch 009 mit Pertronix Ignitor und Pertronix Zündspule. Nun bin ich am Überlegen mir den 1-2-3 Ignition-Verteiler zu holen. Bringt das noch was,oder was könnten sie mir empfehlen? Über eine Antwort würde ich mich freuen

MFG xxxx

Antwort:
Guten Tag xxxx yyy,

der 1-2-3 Ignition hat 16 verschiedene Verstellkurven.
Neben der klassischen 009 ist auch die sportliche 050 hinterlegt.

Nun zur Frage was es bringt.
Wenn Sie mit Ihrer derzeitigen Zündung zufrieden sind, dann bring der 1-2-3 nichts!
;-)

Wenn Sie jedoch der Meinung sind, der Motor könnte etwas spritziger sein, dann
könnte die Zündkurve "E" eine Besserung bringen.
Sie verstellt eher und etwas weiter und kann so ggf etwas Leistung und besseren Durchzug generieren.
Grundsätzlich wird durch die "Sparkpalancing" der Leerlauf stabiler.
Der Motor springt besser an. Der Verteiler hat keine mechanischen Verschleißteile und benötigt keine Ersatzteile oder Wartung.

Ich hoffe geholfen zu haben.

MfG,
Meinungsaustausch ist,
wenn man mit seiner eigenen Meinung zum Chef geht, und mit dessen Meinug zurück kommt.

gut, daß ich hier der Chäffe bin ;-)
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chäffe
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Re: Kundenfragen und unsere Antworten

Beitrag von chäffe »

Typ1 Motor Tuning 150PS und Umbau von 1776ccm Motor auf mehr

Frage:
Hallo Herr Orminski,

Ich möchte gerne im Winter 2015/16 meinem Käfer ein bisschen zusätzliche Leistung zukommen lassen. Um vorsichtig in PS zu sprechen würden mir 150+ PS vorschweben, der Motor muss kein reinrassiger Rennmotor sein sondern soll eher mit Drehmoment punkten. Momentan fahre ich einen Motor der von Käfer Klein gebaut wurde und ich bin sehr zufrieden damit, nur fehlt einfach ein bisschen der "Bumms".
Die aktuelle Konfiguration ist: AS21 Bohrung 90,5mm, original KW mit 69mm Hub, Engle W110 NW, leicht bearbeitete Köpfe, erleichterte Schwungscheibe, Weber 40IDF DV von Ihnen und großer Auspuff. Auf dem Prüfstand war ich noch nicht mit dieser Konfiguration aber ich gehe mal optimistisch von 90PS aus.
Wäre es aus Ihrer Sicht (und mit Ihrer Erfahrung) möglich, diesen Motor sinnvoll weiter zu bearbeiten um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen oder macht es Sinn komplett neu zu denken? Ich würde mich sehr über einen Vorschlag von Ihnen freuen!

Mit besten Grüßen,
xxx

Antwort:
Guten Tag,

herzlichen Dank für die Anfrage.

Zu erst einmal noch herzlichen Glückwunsch zur Trauung.

Nun zu Ihrem Anliegen.

"Echte" 150PS sind bei einem Typ1 Motor keine Kleinigkeit und fallen nicht so einfach vom Baum ;-)
Hubraum und große Köpfe sind hier sehr wichtig.
Bei Leistungen über 130PS empfehle ich immer Köpfe mit großen Ventilen.
Mindesten 42/37,5mm bzw 44/37,5mm.
Sicherlich könnte man auch mit 40/36er Ventilen so hohe Leistungen generieren, das geht jedoch zu Lasten der Haltbarkeit und
sind dann ehen Drehzahlmotoren. (oder Mogelpakete)

Bei 150PS empfehle ich 2,3L Hubraum, um die Leistung auch noch unter 6000U/min zu erreichen.
Egal wie man es auch angeht.
Von dem neu aufgebautem 1,8L Motor bleibt fast nichts übrig, so daß dieser als Basis für den Umabau zu schade wäre.
Vielleicht sollten wir einmal telefonieren.
MfG,
Meinungsaustausch ist,
wenn man mit seiner eigenen Meinung zum Chef geht, und mit dessen Meinug zurück kommt.

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Re: Kundenfragen und unsere Antworten

Beitrag von chäffe »

Tuning für 1000,- Euro

Frage:
Hallo,

ich habe einen 1600ccm AD-Motor und viel diesen Leistungssteigern. Mein Budget liegt so bei 1000€. Der 1600ccm Motor ist komplett, also kann man Teile weiter benutzen. Ich habe an 1641ccm oder 1670ccm gedacht oder eventuell, wenn im Budget, 1800ccm und eben Nockenwelle und wenn möglich eine Bearbeitung der originalen Zylinderköpfe, und was man sonst noch so machen kann. Könnten sie mir wenn möglich ein Angebot zusammenstellen, was mit 1000€ möglich ist. Mir geht es eher ums Drehmoment und es darf wirklich nicht zu teuer sein. Und was würden sie mir von Vergaser empfehlen.
Die Auspuffanalge (Krümmer und Endtopf von Orratech) ohne Wärmetauscher und ohne Vorwärmung habe ich schon zuhause liegen. Ich würde mich über das Angebot freuen.

Mit freundlichen Grüßen aus xxxx

Antwort:
Hallo,

herzlichen Dank für die Anfrage.
Nun, 1000,- sind wenig, sehr wenig.
Für diese Summe ist nicht einmal eine vernünftige Revision möglich, geschweige denn
eine Vergaseranlage.
Schon eine 40er Weber Doppelvergaseranlage kostet ca. 1000,-
Hinzu kommt noch ein geeigneter Verteiler mit ca. 80,- für einen 009 Nachbau oder 269,- für einen
1-2-3 Ignition.
Eine elektrische Benzinpumpe mit 95,- ist empfehlenswert.

Eine Hubraumerweiterung ist sicherlich die sinnigste Lösung und könnte mit dem vorhandenen
Zentralvergaser Solex 34 realisiert werden.
Ein 1640ccm Motor hat nur ca. 55ccm mehr als ein Serienmotor.
Leistung ist davon kaum zu erwarten.
Auch ein 1776er ohne nennenswerte und umfangreiche Modifikationen
hat nur ca 1800ccm mehr als die Serie, also ca. 11% Zuwachs.
Nur wenn man noch erheblich mehr modifiziert, kann man auch nennenswert mehr Leistung erwarten.

Also was will ich damit sagen:
Leistung fällt nicht vom Baum. Eine Motorrevision, oder ein Tuningmotor kosten
Geld. Mit 1000,- kommt man nicht weit.
Dennoch...... wenn man alles selber montieren kann, und die vorhandenen Komponenten
gut sind, dann könnte man mit ca. 900,- für Bauteile zum Aufbau eines etwas sportlicheren 1640er Motors
oder mit ca. 1100,- für einen 1776er hinkommen.
! Nur Bauteile für den Rumpfmotor, ohne Montage, erl. Schungscheibe, ohne Vergaser oder sonst etwas.
Eine Teileliste liegt im Anhang.
ABER: Es kommt immer anders als geplant und man sollte vorbereitet sein, wenn
doch noch etwas hinzu kommt.

MfG,
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wenn man mit seiner eigenen Meinung zum Chef geht, und mit dessen Meinug zurück kommt.

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Re: Kundenfragen und unsere Antworten

Beitrag von chäffe »

Porsche 914 Schwungrad

Frage:

Hallo Rainer

ich bin der, der vor ca. 14Tagen bei dir war und die Köpfe etc. fürn Industriemotor geholt hat
möchte mich erstmal für das nette Gespräch, die Führung durch die heiligen Hallen sowie den guten Preis für die Teile bedanken :-)
hab durch Zufall deine Stellungnahme zur Leistungssteigerung W-Motor im Forum gelesen u. da ist mir die Sache mit dem Schungrad aufgefallen
ist das Schwungrad vom 914er anders als das vom 411 / 412 ?
hab ein erleichterts Schwungrad , umgerüstet mit Nadellager vom 441 / 412 er da, wollte ich eigendlich mit dem 2Ltr. Motor im 14er verbauen, passt das nicht ?
noch eine Frage, Ventilspiel ?
wie org. Einlaß 0,15, Auslaß 0,20
oder 0,15 / 0,15

wünsche noch ein frohes Osterfest

Grüße aus xxxx

Antwort:
Hallo xxxx,

es gibt 4-Gang und 5-Gang Schungräder.
Nur im Porsche 914 wurden 5-Gang-Schungräder verbaut.
Das Porschegetriebe ist tiefer geschüsselt und der Anlasser sitzt
weiter weg vom Motor.
Auch die Ausrückwelle mit dem Ausrücklager ist anders und weiter weg.
Die 5-Gang Schwungräder sind also breiter.
Der Aussendurchmesser des Zahnkranzes ist bei allen Schwungrädern gleich,
nicht aber die Bautiefe, so wie der Reibbelagdurchmesser und der Befestigungskranz.

Nur im 914 kamen die tief geschüsselten 215mm Schwungräder zum Einsatz.
Flachere 4-Gangschwungräder mit deren Kupplungssystemen passen nicht
an das Porschegetriebe.
Wenn ein Motor aus einem anderen Fahrzeug in einen 914 eingebaut werden
soll, dann benötigt man auch immer das geeignete 5-Gang-Schwungrad und
die dazu passende Kupplung. Gängige 215mm VW-Kupplungen passen nicht
an das 5-Gang-Schwungrad und somit nicht an das Porschegetriebe.

Zum Ventilspiel:
Bei originalen Motoren immer nach Handbuch.
Tunigmotoren mit Sportnockenwellen bekommen bei mir
0,10mm Spiel bei Alustößelstangen und 0,0 bei Stahlstangen.
Das ist aber im Einzelfall zu klären.

Ich hoffe geholfen zu haben.
Gruß,
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Zündkerzen

Beitrag von chäffe »

Betreff: Zündkerzen

Frage:
Servus Rainer,
kurze Frage.

1835ccm, 009 Verteiler, 9,0 verdichtet, w100, Bearbeitete Serien köpfe, 34er Serienvergaser.

Passt da die nkg B5HS bzw Bosch w8ac.
oder hast du andere alls Tipp?

Danke!

mfg. xxxxx, yyyy

Antwort:
Hallo xxxx,

die Bosch-W8 passt eigentlich in keinen Motor mit Ausnahme der 100% Serie.
;-)

Die NGK B5HS ist zwar etwas breiter aufgestellt, aber ich verwende bei allen
modifizierten Motoren die NGK BP6

Gruß,
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Welche Nockenwelle?

Beitrag von chäffe »

Anfrage zur Auswahl der Nockenwelle

Frage:
Hallo,

ich habe mal eine Frage bezüglich meines 2.0 L Typ 4 Motors,mit dem Kennbuchstaben CJ.

Zurzeit fahre ich den Original Motor mit Kolben und Zylinder Satz 94,0mm AA Performance,dazu noch
Weber Doppelvergaser 40 IDF 70 OS 5. Ü.

Jetzt würde ich gerne eine andere Nockenwelle verbauen.

Vielleicht könnten Sie mir da ja mal ein Tipp geben welche ich da am besten Nehmen sollte und was ich am besten noch ändern sollte.

Die Zylinderköpfe und was sonst noch alles dazugehört befindet sich alles noch im Originalzustand.

Würde die Sachen dann natürlich auch alle in Ihrem Onlineshop kaufen.

Gruß, xxxxx


Antwort:
Guten Tag,

herzlichen Dank für die Anfrage.

Ich würde die Wahl der Nockenwelle abhängig vom verwendeten Fahrzeug und Verdichtungsverhältnis machen.

In einem leichten Käfer würde die WebCam 290° (ca.316° deutsches Maß) gut passen. Vielleicht mit einem Vv von 9,5-10,2:1
In einem schweren Bulli würde die WebCam 270° (ca. 296° deutsches Maß) besser passen. Vv ca. 8,8-9,5:1

Die "vermeintlich" dazwischen liegende WebCam 284° ist de facto brutaler als die 290°. Die angegebene Steuerzeit ist zwar kleiner, aber der Hub erheblich größer. Die Anlauframpen sind viel steiler und somit sind die Kräfte auf den Ventiltrieb größer. Ich empfehle dies bei großen Ventilen und mehr Hubraum.

Zu den NW 270° und 290° empfehle ich unsere leichten Spezialstößel mit Spritzölbohrung Preis xxx,-
Für die 284° Nockenwelle sind auf Grund der hohen Kräfte die WebCam-Stößel mit 115g besser geeignet. Preis xxx,-

Ich hoffe geholfen zu haben.
MfG,
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Nockenwelle Kipphebel Drehzahlen

Beitrag von chäffe »

Frage 1:

Hallo Herr Orminski,

hab da mal eine Frage. Ich baue gerade einen 2,3 Liter Typ 1 u es stellen sich immer wieder Fragen, die keiner so ganz klar beantworten kann. Daher wende ich mich nochmal an Sie mit der Bitte, eventuell einen Tipp abgeben zu können.

Eckdaten des Motors: 2,3 Liter, W 125, Kipphebel 1:1,25, Stössel 72 g., Alustangen HD, 043 Köpfe mit 40 Einlass, Einlass bis zu Max. aufgemacht, Scat Federn 97 kg mit Unterlage, vorerst 40er Weber.
Ist es sinnvoll, die 1:1,25 Kipphebel zu verwenden ( ich würds sehr gern, weil dort steckt 1 Monat Fräs- und Schleifarbeit drinnen ) oder doch lieber nur 1:1,1 Kipper. Die Foren sind unterschiedl. Auffassung, Amerika: es geht, Deutschland ( auch Herr xxxxx ): eher nicht wegen extremen Verschleiß u wenig Kraft von unten raus????
Was denken Sie darüber, ich kann mich einfach nicht entscheiden. Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar.


Mit freundlichen Grüßen

Frage 2:


Hallo ORRATECH

ich habe einen 1,8L Typ1 Motor gebaut und eine W110 montiert.
Der Motor dreht nicht höher, als es in den Foren angegeben wird. Kann ich mit 1,25:1 Kiphebeln die Drehzahl steigern, oder geht das nicht, weil es eine W-Nocke ist?
Ich bekomme nur 90PS, obwohl ich alle Komponeten verbaut habe, wie es bei einem 110PS Motor sein soll.

Gruß aus B..

xxx. yyy

Antwort:

Guten Tag,

herzlichen Dank für die Anfragen.
Das Internet ist voll zitiertem Halbwissen.
Es wird nicht besser, wenn man Halbwarheiten nur häufig genug wiederholt.
Bestes Beispiel dafür sind die angeblichen Drehzahltabellen zu Nockenwellen.
Sinnloser und unhaltbarer Quatsch ohne jeglichen technisch fundiertem Bezug.
Auch die Mitteldruckangaben und Berechnungen entbehren genauso jeglicher Realität wie
Leistungs und Drehmomentangaben.
Um die Physik kommt man nicht herum.
Für Leistung und Drehmoment ist die Füllung wichtig.
Bei unseren verkorksten Zylinderköpfen kann man so viel über Gasgeschwindigkeiten philosophieren wie man will.
Die Kanäle sind so kurz und so schlecht, daß man hier nur auf die reine Größe setzen kann.
Viel hilft also viel!

Wir fahren seit Jahren 1,25:1 Kipper auf W-Nockenwellen. Das funktioniert sehr gut.
Ich sehe nur ein Problem in den recht kleinen Ventilen Ihres Motors.
Leider wird sehr häufig der Auslasskanal vernachlässigt.
Die Abgase müssen raus und zwar so gut und schnell wie möglich, ohne dabei unnötig große
Strömungsgeschwindigkeiten am Auslassventil zu verursachen.
Je größer der Auslass um so kleiner die Kopftemperatur.
Als Folge davon singt die Klingelneigung und steigt auch die Frischgasfüllung und somit das Drehmoment.

Ich hoffe geholfen zu haben.
MfG,
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Warum habe ich weniger Leistung als im Forum

Beitrag von chäffe »

Weniger Leistung als alle im Forum immer schreiben.

Frage:

Hallo Reiner,

ich habe ein großes Problem. Ich habe einen Motor gebaut und der hat jetzt statt 90PS nur 52PS auf der Rolle.
Der Kunde ist sauer und ich muss das schnell hinbekommen.

Es ist ein 1915ccm mit 37er Vergaser, den ich mit einem erfahrenen Schrauber zusammen gebaut habe. Was habe ich falsch gemacht?
Wie kann ich das ändern? Es wäre nett, wenn Du mir helfen könntest. Ich habe da wohl "mistgebaut"

Danke,
xxxxx


Antwort:


OKee, wie genau sieht denn die Konfiguration aus?
Was für Köpfe wurden verwendet?
Wie hoch ist das Verdichtungsverhältnis, Brennraumvolumen und Kolbenrückstand?
Welche Nockenwelle ist verbaut?
Wie wurden die Köpfe bearbeitet, Brennraum, Ringspalt, Kanal?

Gruß,
RAiner



Fragender:
ja, äh, das Verdichtungsverhältnis weiss ich nicht.
Die Köpfe haben wir nicht ausgelitert. Das waren alte originale Köpfe.
Den Kolbenrückstand haben wir nicht gemessen. Die Kanäle sind eben original.
Als Nockenwelle ist eine alte Wasserboxer rein gekommen.

Antwort:

Gut, oder eben auch nicht ;-)
Einfach ein paar alte Köpfe aufdrehen ist natürlich nichts!

Was ist denn für ein Ansauggeweih drauf? Wie wurde der Vergaser abgestimmt?
Was ist für eine Zündung drauf? Wie sieht die Abgasanlage aus?

Fragender:
Der Auspuff ist auch ein alter originaler, genau so wie das Saugrohr und die Zündung.
Abgestimmt hat den Vergaser der Hersteller dieser 37er Vergaser.

Antwort:
Also so wie ich das sehe, habt Ihr einen alten 50PS Motor genommen, die Köpfe auf 94er Bohrung erweitert,
eine WBX-Nocke eingebaut und oben einen 37er Solex drauf geschraubt, richtig?

Wo bitte sollen dann 90PS herkommen? Wenn Dir das Alle gesagt haben und Du dich da auch im Forum schlau gemacht hast, dann würde ich doch dort zuerst einmal nachhaken.

Fakt ist:
Ihr habt einen alten Motor um ca. 300ccm erweitert. Das ist ein Zugewinn von ca. 19%.
Wenn alles gut läuft, dann kann man also ca. 20% mehr Drehmoment erwarten und wenn der Motor die Drehzahl schafft auch eben 20% mehr Leistung.
OKee, ihr habt eine alte WBX-Nocke verbaut. War diesen noch gut? Habt Ihr die Hübe mal gemessen?
Dann oben noch einen von 34 auf 37mm erweiterten Vergaser.
Das kann alles noch etwas bringen, aber bitte doch nicht fast eine Verdopplung der Ausgangsleistung.
Wenn wir davon ausgehen, daß die Werksstreuung auch bei fast 10% gelegen hat, dann habt ihr eventuell mit etwas Glück 60PS +/- erwarten können.
Wenn irgend etwas nicht passt, dann eben weniger.
Wenn nun die gemessenen 52PS eine Radleistung ist, dann hat der Motor also eine genau die Motorleistung , die man an Arbeit und know how zuvor investiert hat.

Was ist also falsch gelaufen?
Das Ziel mit 90PS aus einem nahezu unbearbeiteten Original-Motor mit Zentralvergaser zu machen ist unerreichbar hoch.
Auch wenn das eventuell immer mal wieder irgend wo im Netz zu lesen ist, muss es dennoch nicht stimmen.
Es gehört eine ganze Menge mehr dazu.
Mehr bessere Teile (Köpfe, Auspuff, Ansaugtrakt, Verdichtungsverhältnis, Zündung, Massenerleichterung und Ausgewogenheit usw., so wie erheblich mehr Bearbeitung und erheblich mehr know how und selbst dann sind 90PS aus 1900ccm ein hohes Ziel.

Fragender:

Na dann hab ich da wohl Mist gebaut. Aber es gibt jetzt eben Stress und ich muss schnell eine Lösung finden.
Wie komme ich denn jetzt auf 90PS?

Antwort:
Mit diesem Motor garnicht, punkt fertig aus. :!:
Tut mir leid, dass so deutlich sagen zu müssen.
Der Motor ist auf die ganz billigste Weise zusammengeklöppelt und da bekommt man nicht einfach mal eben fehlenden 30-40PS dazu.

Wenn es wirklich 90 echte PS mit zentralem Vergaser im Eigenbau sein soll, dann mit deutlich mehr Hubraum, erheblich besserem Auspuff, und viel größeren Köpfen.
Ein optimierter Ansaugtrakt, eine gute Zündung, so wie auch ein fachgerechter Zusammenbau mit messen, korrigieren, anpassen und und und sind da schon nötig.

Fragender:
Gut gut, das hab ich verstanden. Hast Du so einen Motor? Geld spielt leider aktuell kaum noch eine Rolle.
Oder hast Du wenigsten alle Komponenten vorrätig?

Antwort:
Nein, Ladenhüter habe ich nicht und echte 90PS Zentralvergasermotoren sind aufwendig. Wie Du weisst, sind wir 12 Monate mit fast 50 Motoren vorbestellt.
Die Teile haben wir alle vorrätig. Gehäuse, Langhubwelle, Pleuel, K&Z, NW und Stößel und und und.
Die Köpfe haben wir auf Lager, müssen dann aber individuell fertig gemacht werden und das dauert ca. 2 Wochen.

Dennoch ist so ein Tuningmotor kein Billy-Regal, welches man mit einem 5er Imbu auf dem Küchentisch zusammen klöppeln kann. (sorry :oops: ) Alles muss genaustens vermessen und angepasst werden.
Aus dem Karton pass da erst einmal nichts.
Wenn ich die Herangehensweise des Altmotors so sehe, dann habe ich nach wie vor ein wenig Bedenken....
Bei 90PS braucht es auch einen verbesserten Ölkreislauf mit Filter, Zusatzölkühler usw.
Schon 50PS Motoren leiden an Überhitzungsschäden. Im Sommer haben Serienmotoren gern mal 110-120° Öltemperatur.
Wenn ich die Leistung nun steigere, dann ist das in erster Linie Wärmeenergie. Diese Wärmeenergie muss man dann auch beherschen und da reicht der originale Ölkühler
einfach nicht aus.
Mag ja sein, daß dies andere Tuner auch wieder anders sehen.
Fakt ist aber:
- originale 50PS Motoren erleiden oft den Hitzetot.
- mehr Leistung bedeutet mehr Wärmeenergie
- schon leicht frisierte Zweivergasermotoren der alten Tuner aus den 60er und 70er Jahren hatten zusätzliche Ölkühler und die wussten damals schon warum.
Dazu kann ich dann aber gesondert etwas anraten....


Fragender:

Ja, OK, hab ich verstanden. Ich bespreche das mit meinem Motorschrauber und komme dann rum......
Zuletzt geändert von chäffe am Do 25. Jun 2015, 15:26, insgesamt 1-mal geändert.
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009 Nachbauverteiler

Beitrag von chäffe »

Zündverteiler 009 Nachbau



Frage:


Hallo Rainer,

habe aus Deiner vorletzten Lieferung einen Nachbau 009 Zündverteiler gekauft für einen 2,0L TypI Motor.

Du sagtest, dass die jetzt besser sind, und gehen würden.

Sende ihn Dir jetzt nach 900km Laufleistung zurück.

Habe riesen Aufwand gehabt deswegen. Rund 500km Auto fahren, viele Stunden um das Problem erstmal zu erkennen, und einen saueren Kunden.

Hast Du auch was vernünftiges (orig. BOSCH 009 ) Verteiler?

Gruß Gxxxx


Antwort:
Hallo Gx,

was soll den an dem Verteiler defekt sein?

Ich verwende fast ausschließlich die 1-2-3 Ignition.

Die mechanischen Verteiler sind nur noch für meine "Sparfüchse" im Sortiment.

Dennoch habe ich mit Ausnahme der verschlissenen Kontakte keine Probleme mit den 009 Nachbauten.



Frage:
Hallo Rainer,

ist gerade raus mit GLS. Schau ihn Dir einfach an......

Dann reden wir kurz. Brauche was vernünftiges für den Kunden.

Gruß Gxxxx


Antwort:
Hallo xxxxxx,

ich habe den Verteiler erhalten.

Was soll ich sagen?????

Er funktioniert, die Welle hat kaum Spiel, die Kappe und der Finger sitzen sauber......


.......nur ist das Ding quitschtrocken ;-((((

Kein einziger Fitzel Kontaktfett und auch die
Fliehkraftmechanik hat keinen Tropfen Öl.
Der Schließwinkel ist mit nur 0,2mm viiiiiiiel zu klein!!!!!!!

So kann das nicht störungsfrei funktionieren.


Was meinst Du denn sonst noch??? ;) :roll:

Frage:
Hallo Rainer

Der bekommt doch Öl von unten, oder nicht? Habe noch nie gehört, das man einen Verteiler vorm einbauen ölen muß???

Schleißwinkel paßt sicher nicht mehr, da ich den Kontakt nochmal los hatte, und auch die Welle von Fettresten gereinigt.

Schließwinkel läßt sich aber auch nicht vernünftig einstellen durch das Spiel der Welle.....denke.

Habe das mehrfach versucht. Als letztes dann der Lagerschaden (quitschen).

Habe ihn gegen einen uralten Bosch 009 ausgetauscht, und der Ofen läuft wie verrückt???

Was kann ich dem Kunden alternativ anbieten?

Gruß Gxxxxx

Antwort:
Hallo Gxxxxxxx,

also alle neuen drehenden Bauteile muss man schmieren.
Das Ding ist staubtrocken. Bis ein neuer Verteiler von unten Öl bekommt, hat er schon gefressen.
Du baust doch Lager auch gut geölt ein, oder? ;)

Ich glaube auch nicht, daß Du Fett an den Nocken gemacht hattest. Da war nämlich leicht zu entfernender roter
Abrieb von dem Schleifer des Kontaktes dran ;-(

Sorry xxxxxxx,
ich denke.....
Du hast das Ding aus dem Karton geschüttelt und reingesteckt, genau so wie den alten, jetzt funktionierenden Gebrauchtverteiler, der jedoch noch
Altöl drin hatte.

richtig?

Ich erstatte Dir den Kaufpreis gerne zurück.

by the way:

Heute Morgen war ein sehr guter alter Freund und Motorenvater bei mir.
Dem habe ich den Verteiler gezeigt...

:oops: :roll:
....
...und geschenkt.
Er hat sich gefreut, weil es die immer von mir kauft.


Nun, was gibt es für Alternativen.
Der 1-2-3 Ignition hat keine mechanischen Bauteile und ist vollelektronisch.
Das ist eine Endlösung.

Gruß,
Rainer
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Chromostößelstangen und Ventilspiel

Beitrag von chäffe »

Wieviel Ventilspiel stelle ich bei der Verwendung von Chromostößelstangen ein.


Frage:

Hi Rainer,
ich war bei der Firma ... auf dem Leistungsprüfstand zum Vergaserbedüsen.
Das hat alles super geklappt. Frau xxx meinte aber, das Null Ventilspiel nicht geht und ich den Motor kaputt mache.
Ich solle lieber das originale Ventilspiel einstellen.


Gruß, Mxxx

Antwort:
Hallo Mxxx,

nun, da liegt die gute Dame knapp daneben. ;) Anders ausgedrückt, Sie hat eventuell keine Kenntnis von dem phylikalischen Verhalten von luftgekühlten, frisierten Motoren.
Die Aussage ist zu relativieren.
Was bedeutet den nun genau das Null-Ventilspiel.
Das Ventilspiel unserer luftgekühlten Boxer wird ja im kalten Zustand angegeben.
Nun, der kalte Zustand eines Motors ist erst einmal völlig uninteressant. Wenn ein Motor kalt ist, dann steht er. ;)
Nur im Betrieb wird er warm und nur im betriebswarmen Zustand ist das Ventilspiel gaaaaanz wichtig für einen möglichst geringen Verschleiß und dennoch ausreichend Kühlzeit der Ventile in den Sitzen.
Da aber kein Mechaniker sich gerne die Finger verbrennt, gibt man das Ventilspiel im kalten Zustand an.
Bem Betrieb wird der Motor dann warm und dehnt sich aus.
Im originalen Motor sind Graugusszylinder und Alustößelstangen verbaut. Die Zylinder werden sehr heiß. Der Temperaturverlauf der Zylinder steigt am Fuß bis zu den Zylinderköpfen stark an.
Ab Fuß ist es die Block, bzw Öltemperatur, mit ca. 90°, kopfseitig sind das bis zu 190°C. Das bedeutet, der Zylinder dehnt sich aus und der Motor wächst in der Baubreite.
Die Stößelstangen ligen in Schutzrohren unter den Zylindern. Sie sind an der Verbrennung nicht beteiligt und werden nur vom Motoröl erwärmt. Das sind dann eben ca. 90°C
Die Stößelstangen werden also nicht so heiß, wie die Zylinder. Ergo, sie wachsen auch nicht so stark, wenn sie nicht aus Aluminium wären und Alu nun mal einen anderen Wärmeausdehnungkoeffizienten hätte.
Im Originalmotor wächst also bei steigender Motortemperatur Zylinder und Stößelstangen nahezu gleich. Das bedeutet, im heißen Motor habe ich Betriebswarm fast das gleiche Ventilspiel wie im kalten Zustand.
Wenn nun Chromostangen eingebaut werden, dann ist es etwas ganz anderes.
Die Zylinder sind rung 100° heißer als die Chromostangen. Da beide Materialien einen verhältnismäßig gleichen Wärmeausdehnungskoeffizienten haben, wächst der Motor mehr, als die Stößelstangen.
Das verschärft sich sogar noch, wenn die Motoren frisiert sind, mehr Hubraum haben und somit auch viiiiiel mehr Wärmeenergie produzieren.
Das Ventilspiel wächst also bei steigender Motortemperatur.
Das sind bei der Kombination von Graugusszylinder mit Chromostangen gern mal bis zu 0,2mm.
Würde man nun ein originales (Kaltventilspiel) von 0,15 bis 0,2mm einstellen, dann hätte man im betriebswarmen Zustand 0,35-0,40mm Ventilspiel.

Das ist tötlich für alle Bauteile des Ventiltriebes. Das Problem verstärkt sich auch noch mit der Tatsache, daß bei frisierten Motoren auch schärfere Nockenwellen und stärkere Ventilfedern verbaut sind.
Je nachdem wie weit man von der Serie mit der Nockenwelle, den Ventilfederkräften und den Ventilgrößen bzw. deren Gewicht entfernt ist kann ein zu großes Ventilspiel binnen kürzester Zeit erhebliche Schäden verursachen.

Die Nocken der Nockenwelle schlager regelrecht auf die Stößel, diese Schläge übertragen sich auf die Stößelstangen deren Köpfe und Kugelpfannen. Das setzt sich bis hin zu den Ventilköpfen und deren, Schäfte und Sitze bis zu den Sitzringen fort.

Man sieht Beschädigungen da sehr schnell :oops:

Was will ich also mit der Ausführung sagen:
Es ist völlig wurscht, wie klein das Ventilspiel ein Motor im kalten Zustand ist. Anspringen muss er. :!:
DAs Ventilspiel ist im Betriebszustand wichtig, und sonst nirgens. Ich stelle das Ventilspiel gern bei heißem Motor ein und dann eben auf 0,10mm.
Es ist wichtig dazu den Motor nicht nur warmlaufen zu lassen, sondern richtig betriebswarm, bzw heiß.
Die Wärmeausdehnung unterliegt einer so genannten Hyterese. Die Bauteile wachsen langsamer, als sie sich erwärmen und schrumpfen auch langsamer als sie sich abkühlen.
Menn der Motor abgekühlt ist, kontrolliere ich, ob die Ventile wirklich geschlossen sind. In diesem Fall ist das Ventilspiel "fast" Null.
Es muss natürlich ein ganz kleines bischen Spiel vorhanden sein und das Ventil darf nicht schon auf Spannung sein, aber mit einem messbaren Ventilspiel von 0,10-0,15mm hat das nichts zu tun.

Wer sich nicht gern die Finger verbrennt, der der stellt bei Chromostangen eben das Ventilspiel auf "fast" Null ein und setzt darauf, das sich der betriebswarme Motor entsprechend ausdehnt.

Ich hoffe umfänglich die Geschichte mit dem NULL-Ventilspiel bei Chromostangen erklärt zu haben.

Gruß,
Rainer
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wenn man mit seiner eigenen Meinung zum Chef geht, und mit dessen Meinug zurück kommt.

gut, daß ich hier der Chäffe bin ;-)
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