Von Bastlern und Gelegenheitsschraubern

[chäffe]

Fundstück der Woche Mai 2017

Ein Motorbaubetrieb hat uns ein Gehäuse und eine Kurbelwelle zu Prüfung und ggf Instandsetzung geschickt.

Der Motor gehört einem ihrer Kunden, der diesen Motor erst kurz zuvor von einem Gelegenheitsschrauber erworben hat.
Der Motor klappert, hatte wenig Öldruck und ölte.

Lasst Bilder sprechen

Die Unverbesserlichen nutzen noch immer den billigen "Blauen-Motortot"

Blauer Motortot

Alles mit der klebrigen Pampe zugeklebt.

Die Trennfuge wurde mit einer rotierenden Drahtbürste grob malträtiert.

Drahtbürste

Die Gewinde waren alle noch rostig und der Dreck der Jahrzehnte sitzt im und am Gehäuse.

Die Hauptlagergasse wurde nicht gespindelt, sondern nur neue Lagerschalen eingelegt.

Bundlager eingetrümmert

Da es ein "starker" 1,8L Motor mit Doppelvergaser sein sollte, wurde das Gehäuse für größere Zylinder aufgebohrt.
Das ist nicht nur lieblos, sondern mit der ganz groben Kelle geschnitzt.

grob Gebohrt für 1776ccm

Die Kurbelwelle steht dem Trauerspiel in nichts nach.

Sie hat 7/100mm Höhenschlag.
Die Hauptlager haben genau so gefressen, wie die Lagerschalen.

Kurbelwellenlager

Pilotlager völlig eingetrümmert.

Auch die Ölpumpe war nicht dicht zu kriegen.
Hier sollte rotes Silikon helfen

Silikon rot

NEIN NEIN NEIN
so etwas macht man nicht.

Wir haben das Kurbelgehäuse zu erst grund-gereinigt, danach die Hauptlagergasse gespindelt und den Bundlagersitz geplant.
Nur so hat man eine einiger massen Basis für den Neuaufbau.

Gehäuse gereinigt

Lagergasse gespindelt

Für die Kurbelwelle ist es zu spät.

Sie ist erheblich eingelaufen auf allen Lagerstellen und auch krumm.
Der Aufwand für das Instandsetzen ist zu groß.
Friede ihrer Asche.

Was lernen wir daraus?

Ein Motor kann nie zu teuer sein, wohl aber nicht billig genug für solchen Schrott.

Also: Den frisch erworbenen Motor noch einmal komplett fachgerecht instand setzen lassen und mindestens doppelt zahlen.