Fundstück der Woche 21-2022 revidierter Motor

Antworten
Benutzeravatar
chäffe
Beiträge: 451
Registriert: Do 19. Mai 2011, 12:38
Wohnort: Lahstedt
Kontaktdaten:

Fundstück der Woche 21-2022 revidierter Motor

Beitrag von chäffe »

Im Fundstück der Woche haben wir hier einen frisch revidierten Motor rein bekommen.
Der Kunde hatte zuvor diesen seinen Motor in einen Käferfachbetrieb zur Überholung gegeben.
Der Motor wurde dort abgegeben mit der Bitte der kompletten Revision, da er folgende Mängel hatte:

- Öldruck niedrig
- wenig Leistung
- schlechter Start
- unrunder Lauf
- Undichtigkeiten
- Zündkerzengewinde verschlissen

Der Motor lief in einem Bulli, welcher nachweislich mehr als 180.000Km gelaufen hatte.

Die Vorgeschichte:
Da wir immer recht lange vorbestellt sind und der Kunde nicht warten wollte, hatte der Kunde sich bei einem Marktbegleiter Hilfe gesucht.
Wie eingangs geschrieben wurde dort der Motor zur Revision abgegeben.

Entgegen dem Wunsch des Kunden wurde der Motor jedoch nicht komplett revidiert, sondern nur die Kolben und Zylinder so wie die gerissenen Zylinderköpfe erneuert. Angeblich hätte man sich den Kurbeltrieb angesehen und für in Ordnung befunden.

Na ja, was sollte man da erwarten.
Ein Bullimotor, der beim aktuellen Besitzer 180.000Km gelaufen hat und damals nicht neu war, kann einfach keinen tadellosen Kurbeltrieb haben, zumal der Besitzer ja Öldruckmangel hatte.

Bilder sagen mehr als Worte:
P1260572.JPG
Lager runter bis auf die Kupferschicht
Lager runter bis auf die Kupferschicht
Lagergasse erheblich eingetrümmert
Lagergasse erheblich eingetrümmert
Stößel eingeschlagen
Stößel eingeschlagen
Ölpumpe mit Riefen und verschlissen
Ölpumpe mit Riefen und verschlissen
Hier wurde ganz offensichtlich auf die ganz "billige" Art ein Motor aufgehübscht.
Der Kurbeltrieb ist tot. Das war er vor der vermeintlichen Revision und danach natürlich auch noch.
Selbstredend hatte der Motor noch immer keinen ausreichenden Öldruck und lief noch immer ungenügend.

So etwas muss nicht sein. Das kostet alles Geld und leider doppelte Arbeit für Aus- und Einbau.

Der Kunde schreibt sich aufrichtiger Weise selber eine Teilschuld zu, da er nicht auf die komplett Überholung bestanden hatte.

Die ganze Geschichte ist nachvollziehbar und war fast schon vorhersagbar.
Ein Betrieb, der keine maschinellen Bearbeitungen selber machen kann und auf Dienstleister angewisen ist, kann unmöglich binnen weniger Tage einen Motor fachgerecht aufbauen. Über die Qualität solcher Gelegenheitsschrauber könnte man vortrefflich streiten. Egal wie verlockend schnell und "billig" solche Offerten auch sein mögen. Preiswert sind diese nie.
Meinungsaustausch ist,
wenn man mit seiner eigenen Meinung zum Chef geht, und mit dessen Meinug zurück kommt.

gut, daß ich hier der Chäffe bin ;-)
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste